Solidarische Polikliniken (VORBEI)

Gesellschaftliche Ungleichheit ist ein wesentlicher Faktor für Gesundheit: Je ärmer jemand ist, desto höher ist das Krankheitsrisiko und desto wahrscheinlicher ist eine kürzere Lebensdauer. In Deutschland beträgt der Unterschied in der Lebenserwartung zwischen der reichsten und der ärmsten Gruppe 11 Jahre; in den USA sind es sogar 15 Jahre.Im gegenwärtigen Gesundheitsdiskurs steht das individuelle Verhalten im Vordergrund: Weniger rauchen, mehr Sport und gesunde Ernährung sind zentrale Gesundheitsempfehlungen. Darüber hinaus wird Gesundheit/Krankheit vor allem als medizinisches Thema behandelt. Die gesellschaftlichen Ursachen für Krankheit werden weitgehend ausgeblendet. Gesellschaftliche Ungleichheit drückt sich in allen Bereichen des Lebens aus: Zugang zu Bildung, Chancen auf dem Arbeitsmarkt, Wohnsituation, Erholungsmöglichkeiten, Mobilität, Diskriminierungserfahrungen/Rassismuserfahrungen, Einkommen, … – All das wirkt auf die Gesundheit. Man spricht in diesem Zusammenhang von den sozialen Determinaten von Gesundheit.


Hier setzen wir an: Gesundheit muss anders gedacht, gelebt und gemacht werden als bisher. Unsere Antwort ist der Aufbau eines Stadtteilgesundheitszentrums, von dem ausgehend die Veränderungen starten.• Intervention in  den Stadtteil:Gute Gesundheitsversorgung in einem bislang unterversorgten Stadtteil etablieren (vor der Eröffnung der Poliklinik gab es nur eine Ärztin im Stadtteil; Vernetzung zwischen den verschiedenen bestehenden Angeboten herstellen); Menschen dazu befähigen, ihre eigenen Belange selbst in die Hand nehmen zu können (Empowerment)• Intervention in die Stadt / Gesellschaft:Gesellschaftliche Ungleichheit und krankmachende Verhältnisse bekämpfen• Intervention in das Gesundheitssystem:Struktur der Gesundheitsversorgung verändern (Dominanz der Medizin zugunsten anderer Bereich, wie z.B. Pflege, psychologischer sowie Sozial- und Rechtsberatung, abbauen)


Die Referenten Phil Dickel und Philipp Bujack werden die Poliklinik in Hamburg-Veddel vorstellen.


11.06.2019, 18:00 –  21:00HS 8, Ernst – Abbe- Platz

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