Gefängnismedizin (VORBEI)

In deutschen Gefängnissen leben ca. 52.000 Menschen. Obwohl Inhaftierte im Schnitt jünger als die Normalbevölkerung sind, sind sie dennoch auch kränker. Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis und Tuberkulose spielen eine große Rolle. Daneben werden Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, arterielle Hypertonie und chronische Wunden oft verschleppt und unterbehandelt. Gleichzeitig gibt es in Deutschland jedoch nur wenige Gruppen, die sich für die Rechte von Inhaftierten stark machen. Es gibt Besonderheiten wie eine eingeschränkte Arztwahl/Ärztinwahl und eine andere Abrechnung als in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Zusammen mit Karlheinz Keppler, einem erfahrenen Gefängnismediziner und Autor, wollen wir herausfinden, wie man sich diesen besonderen Patient*innen nähert, wie man ihre Rechte stärken und ihre medizinische Versorgung verbessern kann.

am 11.06.2019 um 18:00 Uhr

Im Hörsaal 7, Ernst-Abbe-Platz, Jena

Trust WHO (VORBEI)


Ob Tabakskandal, Schweinegrippe oder der Atomunfall in Fukushima: Die Rolle der WHO wurde bei diesen gesundheitlich relevanten Krisen auf unterschiedliche Weise kritisiert. Teilweise wurde ihr zu große Nähe zur Lobby der Wirtschaftsinteressen, dann wieder eine deutliche Überschätzung der Gefahr bis hin zur Panikmache vorgeworfen. Es ging aber auch um Verharmlosung der Gefahren und Untätigkeit, wo Handeln erforderlich gewesen wäre, wie in Fukushima. Betrachtet man diese großen globalen Krisen aus der zeitlichen Distanz und jenseits der aktuellen Diskussionen, muss man feststellen, dass sich die WHO in einer tiefen Krise befindet. Ihr fehlt es an Geld und Handlungsmöglichkeiten, an klar formulierten Zielen und an Transparenz. Und ihre Entscheidungen in wichtigen Momenten helfen am Ende oft weniger den Opfern und Patienten, als den Pharmafirmen und der Atomindustrie. 

Lilian Franck hat in trustWHO exklusive und intensive Gespräche mit allen zur Zeit des Drehs relevanten Verantwortlichen der WHO führen können. Zudem traf sie ehemalige Mitarbeiter und Whistleblower, die einen tiefgreifenden Einblick in die Strukturen der WHO ermöglichen und die Kräfte benennen, die Einfluss auf die WHO nehmen und ihre Arbeit erschweren.

TrustWHO ist eine sehr persönliche Investigation von Lilian Franck, die als Dokumentarfilmerin und auch als verantwortliche Mutter wissen will, ob eine weltweit agierende Organisation wie die WHO ihrer Aufgabe und Verantwortung überhaupt noch gerecht werden kann. Sind die Abhängigkeiten von den großen Geldgebern – seien es Staaten oder private Stifter – unabdingbar oder blockieren sie die eigentlichen Aufgaben der WHO?

http://www.trustwho.film/

Am 05.06.2019 um 20:00 Uhr

im Hörsaal 6, Ernst-Abbe-Platz, Jena

Solidarische Polikliniken (VORBEI)

Gesellschaftliche Ungleichheit ist ein wesentlicher Faktor für Gesundheit: Je ärmer jemand ist, desto höher ist das Krankheitsrisiko und desto wahrscheinlicher ist eine kürzere Lebensdauer. In Deutschland beträgt der Unterschied in der Lebenserwartung zwischen der reichsten und der ärmsten Gruppe 11 Jahre; in den USA sind es sogar 15 Jahre.Im gegenwärtigen Gesundheitsdiskurs steht das individuelle Verhalten im Vordergrund: Weniger rauchen, mehr Sport und gesunde Ernährung sind zentrale Gesundheitsempfehlungen. Darüber hinaus wird Gesundheit/Krankheit vor allem als medizinisches Thema behandelt. Die gesellschaftlichen Ursachen für Krankheit werden weitgehend ausgeblendet. Gesellschaftliche Ungleichheit drückt sich in allen Bereichen des Lebens aus: Zugang zu Bildung, Chancen auf dem Arbeitsmarkt, Wohnsituation, Erholungsmöglichkeiten, Mobilität, Diskriminierungserfahrungen/Rassismuserfahrungen, Einkommen, … – All das wirkt auf die Gesundheit. Man spricht in diesem Zusammenhang von den sozialen Determinaten von Gesundheit.


Hier setzen wir an: Gesundheit muss anders gedacht, gelebt und gemacht werden als bisher. Unsere Antwort ist der Aufbau eines Stadtteilgesundheitszentrums, von dem ausgehend die Veränderungen starten.• Intervention in  den Stadtteil:Gute Gesundheitsversorgung in einem bislang unterversorgten Stadtteil etablieren (vor der Eröffnung der Poliklinik gab es nur eine Ärztin im Stadtteil; Vernetzung zwischen den verschiedenen bestehenden Angeboten herstellen); Menschen dazu befähigen, ihre eigenen Belange selbst in die Hand nehmen zu können (Empowerment)• Intervention in die Stadt / Gesellschaft:Gesellschaftliche Ungleichheit und krankmachende Verhältnisse bekämpfen• Intervention in das Gesundheitssystem:Struktur der Gesundheitsversorgung verändern (Dominanz der Medizin zugunsten anderer Bereich, wie z.B. Pflege, psychologischer sowie Sozial- und Rechtsberatung, abbauen)


Die Referenten Phil Dickel und Philipp Bujack werden die Poliklinik in Hamburg-Veddel vorstellen.


11.06.2019, 18:00 –  21:00HS 8, Ernst – Abbe- Platz

Gesundheit von geflüchteten Frauen (VORBEI)

Recht auf Gesundheit für alle !


Das „Asylbewerberleistungsgesetz“ wurde 1993 eingeführt, um Flüchtlinge zu entmutigen, nach Deutschland zu kommen oder hier zu bleiben. Es ist rassistisch und diskriminierend! Nach diesem  Gesetz wird nur die akute Schmerzbehandlung übernommen. Alle weiteren Behandlungen müssen individuell beim Sozialamt beantragt werden. Das bedeutet, dass unqualifizierte Leute über unsere Gesundheit entscheiden! Obwohl in manchen Regionen die neue Gesundheitskarte eingeführt wurde, muss bei Spezialbehandlung immer noch das Sozialamt zustimmen. Dies ist eine Missachtung des Menschenrechts auf Gesundheit, nach dem allen Menschen ein Zugang zur Gesundheitsversorgung ermöglicht werden muss, unabhängig von finanziellem oder aufenthaltsrechtlichem Status.

Es gibt zahlreiche Fälle von Flüchtlingsfrauen, bei denen Operationen durchgeführt werden ohne die Betroffene ausreichend in ihrer Sprache zu informieren und die Frauen kennen oft ihre Rechte nicht. Viele der Krankheiten, unter denen Flüchtlingsfrauen leiden entstehen auch durch die Lebensbedingungen unter denen sie in Deutschland leben müssen: das perspektivlose und gewaltvolle Leben in den Lagern, das zermürbende Asylverfahren sowie Rassismus. Dies verursacht großen psychologischen Stress, Probleme und Traumata, weshalb wir daraus die Schlussfolgerung ziehen:

“ Die Lagerunterbringung, das Asylsystem und Rassismus machen uns krank! ”

am 13.06.19 um 18:00 Uhr im Hörsaal 6, Ernst-Abbe-Platz, Jena

Right to Health carefor all !
The „Asylbewerberleistungsgesetz“ was passed in 1993 to discourage asylum seekers from coming to or staying in Germany. It is racist and discriminating!! According to the “Asylbewerberleistungsgesetz” treatment of acute diseases or pain is covered. For any further medical treatment one needs to individually apply at the Sozialamt. This means that unqualified people decide on our health! Even though the new health insurance card was introduced in some regions, for special treatment we still need the permission of the Sozialamt.

This is a violations of the human right for health, which should guarantee access to health coverage for all people regardless of their financial or residence state.

There are countless cases of refugee women which undergo operations without explanation or even informing properly in a language they understand and the women often don’t know about their rights.

A lot of sicknesses from which the women suffer have their roots in the bad living situation in Germany: anxiety of having to live in the lagers with no perspectives, the tiresome asylum system and racism. All this cause psychological problems, stress and traumas for which we come to the conclusion:

the lager, the system, the racism makes us sick!”

13.06.19 18:00 Hour at Hörsaal 6, Ernst-Abbe-Platz, Jena

§218 und 219a StGB (VORBEI)

Ein Recht auf Aufklärung- Vortrag über Konsequenzen für betroffene Frauen und Behandler*innen aus §218/219a StGB –


Das Thema „Schwangerschaftsabbruch“ ließ in den letzten Monaten die Wellen hochschlagen. Der erschwerte Zugang zu Informationen rund um das Thema der Abtreibung bestimmt über Schicksale von Menschenleben. In einem Entscheidungsprozess, bei dem es auf Grund der momentanen Rechtslage auf jeden einzelnen Tag ankommt, ist das Aufklärungsverbot von Behandler*innen außerhalb des privaten Patient*innengesprächs ein Stolperstein, der vielen Frauen „das Genick brechen“ kann. Nicht nur Patient*innen wird das Leben erschwert. Behandler*innen sind Anfeindungen und Erniedrigungen ausgesetzt und erhalten dabei keine Unterstützung vom Staat. Ganz im Gegenteil. Nun steht ein neues Gesetz, doch welche Konsequenzen ergeben sich für Patient*innen und Ärzt*innen aus der neuen Rechtslage? Stellt das neue Gesetz eine Unterstützung für Patient*innen und Behandler*innen dar oder eher einen kläglichen Versuch, kritische Stimmen zu beschwichtigen?Juliane Beck, Rechtsanwältin, Gesundheitsaktivistin und Vorstandsmitglied im Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V., ist zuständig für die juristische Beurteilung des Themas in ihrem Verein. Fast alle auf Grund der momentanen Rechtslage angeklagten Ärzt*innen sind Mitglieder des AKF und zusammen setzen sie sich für die Stärkung der Rechte von Frauen im Gesundheitswesen ein.Juliane Beck, die Referentin unseres Vortrags, wird über die rechtlichen Hintergründe aufklären und von Betroffenen berichten. Wir kommen dem Recht auf Aufklärung nach; eine Meinung kann sich jeder selbst bilden. 

am 27.06. um 18:30 im Hörsaal 7, Ernst-Abbe-Platz, Jena

Seenotrettung aus medizinischer Sicht (VORBEI)

am 20.07.2019, um 18:00 im Höörsaal 7

Einer der gefährlichsten Fluchtwege ist die Flucht über das Mittelmeer. Viele Menschen sterben auf diesen Weg und statt den Flüchtenden zu helfen, hat die EU und die europäischen Staaten ihre eigenen Seerettungsmissionen eingestellt. Stattdessen müssen jetzt Freiwillige diese Nothilfe übernehmen.

Das MediNetz Jena begrüßt am 20.07.2019 um 18 Uhr im Hörsaal 7 (Ernst-Abbe-Platz), Leon van Bömmel, ein Sanitäter und Medizinstudent der Mission Lifeline. Er erzählt über die aktuelle Situation der Seenotretter im Mittelmeer und von den vielen Hindernissen und Repressionen mit welchen die Seenotretter tagtäglich kämpfen müssen.

Besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den medizinischen Herrausforderungen welche die Seenotretter bewältigen müssen. Denn auch auf See gilt das Recht auf Gesundeheit für alle Menschen und die Seenotretter wollen dieses Recht bestmöglich umsetzen. Für Menschen die selbst aktiv werden wollen, wird es Information geben wie dies möglich ist, auch und besonders für Menschen die selbst medizinische Fähigkeiten haben.

In diesem Sinne hoffen wir viele von euch dort zu sehen und schließen mit den leider immer noch notwendigen Slogan: Seenotrettung ist kein Verbrechen!

GKV/PKV vs. Bürger*innenversicherung (VORBEI)

Gerangel um Bürger*innenversicherung- wie eine solidarische Versicherung für alle aussehen könnte –

Die Idee einer „Bürger*innenversicherung“ ist durch die aktuelle politische Lage in den letzten Wochen groß in den Medien gewesen. Viele Ärzt*innen haben ihre Stimmen dagegen erhoben und entwarfen ein Schreckensszenario von Praxisschließungen, Unterversorgung und steigenden Beitragssätzen, falls die private Krankenversicherung abgeschafft werden würde. Wir wollen mit den Mythen um die „Bürger*innenversicherung“ aufräumen und zeigen, dass weder Praxen schließen noch die Beitragssätze steigen müssten. Außerdem wollen wir darüber diskutieren, welche Hürden und Fallen auf einem möglichen Weg in die „Bürger*innenversicherung“ lauern.
Einen Überblick darüber, wie eine solidarische Versicherung für alle Menschen funktionieren könnte, wird uns Nadja Rakowitz, Medizinsoziologin und Geschäftsführerin vom Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää), geben. Kira von Bernuth, Ärztin, wird über weit verbreitete Ängste und Mythen unter den Ärzt*innen berichten. Gemeinsam wollen wir diskutieren, welche Art der Krankenversicherung wir für sinnvoll und notwendig halten.

Gerangel um die Bürger*innenversicherung- wie eine solidarische Versicherung für alle aussehen könnte –
Die Idee einer „Bürger*innenversicherung“ hat sich in der Bundespolitik leider nicht bis zur Umsetzung festsetzen können. Zu mächtig war die groß angelegte Lobby-Kampange einer marktliberal ausgerichteten Interessengemeinschaft vom Verband der privaten Krankenversicherungen bis hin zu einem großen Teil der Ärzt*innenschaft. Viele haben ihre Stimmen dagegen erhoben und entwarfen ein Schreckensszenario von Praxisschließungen, Unterversorgung und steigenden Beitragssätzen, falls die private Krankenversicherung abgeschafft werden würde. Auch wenn es also aktuell nicht nach einer Umsetzung aussieht, wollen wir mit den Mythen um die „Bürger*innenversicherung“ aufräumen und zeigen, dass weder Praxen schließen noch die Beitragssätze steigen müssten. Wir wollen darüber diskutieren, welche Hürden und Fallen auf einem möglichen Weg in die „Bürger*innenversicherung“ lauern und welche Interessen hinter dem Festhalten an der privaten Krankenversicherung stehen.

Als Aktive beim Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (VdÄÄ) werden Gerit Poost und Kira v. Bernuth einen Überblick darüber geben, wie eine solidarische Versicherung für alle Menschen funktionieren könnte und über weit verbreitete Ängste und Mythen unter Ärzt*innen berichten. Gemeinsam wollen wir diskutieren, welche Art der Krankenversicherung wir für sinnvoll und notwendig halten.
23.05.2019, 18:00 – 20:00

Jugend-, Bildungs- und Begegnungszentrum Polaris Jena-NordCamburger Straße 6507743 Jena-Nord- Straßenbahn-Haltestelle An der Eule – 500 Meter Fußweg zum Polaris- Das Polaris ist barrierefrei.

Neue Website

Wilkommen auf der neuen Website vom MediNetz Jena e.V. Hier findet ihr immer informationen über unseren Verein. Wenn ihr medizinische Hilfe braucht, dann schreibt uns am besten eine Mail an kontakt@medinetz-jena.de oder Ruft uns an. Wir melden uns so schnell wie möglich zurück.

Wenn ihr selbst beim MediNetz mitmachen wollt, könnt ihr auch ohne Anmeldung jeden Mittwoch zu unseren Plenum kommen. Wenn ihr da keine Zeit habt, kontaktiert uns doch auch einfach unter unserer Mail Adresse und wir treffen uns wann anders.

In diesem Sinne, auf ein baldiges sehen.